Ansaatanleitung

Ansaatanleitung

Anleitung für Begrünungen mit Wildsamen-Mischungen

(Ansaatanleitungen für verschiedene Mischungstypen finden Sie unter "Downloads")

Vielerorts geht die Artenvielfalt auf unseren Wiesen und Wegrändern zurück. Dies ist nicht nur in der freien Landschaft, sondern auch in Dörfern und Städten zu beobachten.  Für viele, insbesondere anspruchsvollere Tierarten, ist heute das Nahrungs- und Lebensraumangebot nicht mehr ausreichend. Mit unseren Ansaaten können Sie diesen Prozess aufhalten. Bunt blühende Wiesen und Säume beleben das Landschaftsbild und liefern einen zentralen Beitrag zum Naturschutz. Im Folgenden geben wir Ihnen ein paar Hinweise zum Gelingen einer Wildpflanzeneinsaat.


Bodenbearbeitung

Die sorgfältige Bodenvorbereitung für die Aussaat ist besonders wichtig für den Erfolg der Neuanlage!

Der Boden sollte vorher gepflügt werden. Bei kleinen oder schmalen Flächen oder bei geringem Unkrautdruck kann alternativ auch gefräst werden. Anschließend ist mit der Kreiselegge, Egge oder Fräse ein feinkrümeliges Saatbett herzustellen. Boden vor der Aussaat ca. 2 Wochen absetzen lassen.
Bei mit Samenunkräutern stark verunkrauteten Flächen ist eine längere Schwarzbrache sinnvoll: Auflaufende Unkräuter werden dabei nach und nach durch mehrmaliges flaches Eggen/Kreiseln zurückgedrängt.  Bei Wurzelunkräutern wie Distel oder Quecke zuerst pflügen und danach mit Grubber/Egge die Wurzelteile an die Oberfläche ziehen, möglichst vertrocknen lassen und/oder Abrechen. Ein Herbizideinsatz ist abzuwägen. Rasensoden sollten abgeschält oder untergefräst werden.
Im Privatgarten: Umgraben, Hacken und Rechen; dabei Wurzelunkräuter (Quecke, Giersch usw.) unbedingt austrocknen lassen oder ablesen. Nährstoffreicher Boden: Mutterboden 10-15 cm abschieben und Einsaat auf den Rohboden oder Auftrag von 5-10 cm Sand/Feinkies und Einarbeitung in die obersten 20 cm. Ohne Abmagerung können natürlich stickstoffliebende Ansaaten wie Feldblumenmischungen, Blühstreifen oder weniger artenreiche Wiesen durchgeführt werden.


Saatzeit und Keimung

Vorzugsweise in der feuchten Jahreszeit je nach Region, Höhenlage und Witterung:

Ende August - Mitte September oder Anfang März – Anfang Mai

Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich über eine ganze Vegetationsperiode. Einige Samen sind hartschalig und keimen erst im folgenden Frühjahr! Aufgrund des Klimawandels empfehlen wir eine Herbstaussaat ab Mitte August, eine Frühjahrsaussaat ist mit höherem Risiko aber i.d.R. möglich. Für ein optimales Auflaufen ist eine mindestens 3 Wochen lange Phase feuchter Witterung erforderlich. Auch bei weniger feuchten Bedingungen laufen die Arten nach und nach auf, je nach Trockenheit aber mit bis zu einem Jahr Verzögerung - haben Sie Geduld!  Extreme Frühjahrstrockenheit kann nach der Ansaat auch Artenverluste mit sich bringen.


Aussaat

Die Aufwandmenge beträgt mischungsabhängig 1 – 6 g/m². Das Saatgut sollte mit Schrot auf eine Aussaatmenge von 10 g/m² (= 100 kg/ha) gestreckt werden. Alternativ kann auf wildschweingefährdeten Flächen Maisspindelgranulat oder trockener Sand und Sägemehl verwendet werden. Damit wird eine gleichmäßige Aussaat der feinen Samen erzielt.

Bei kleineren Flächen erfolgt die Aussaat obenauf und breitwürfig von Hand. Empfohlen wird eine Teilung der Saatmenge und Einsaat in Längs- und Querrichtung. Bei größeren Flächen empfehlen wir die Maschinenaussaat mit hochgestellten Säscharen; die Samen keinesfalls mechanisch einarbeiten, auch kein Kontakt der Zustreicher oder Scheiben mit dem Boden! Die Samen müssen oben auf dem Boden liegen. Wichtig ist der Bodenschluss, der am besten durch Anwalzen nach der Aussaat erreicht wird.

Bei ungünstigen Standortverhältnissen (Erosionsgefahr, Vogelfraß, Trockenheit, Frost): Nach der Aussaat Auftrag von 0,5 kg/m² Heu- oder Strohhäcksel oder 2 kg/m² Grasschnitt als Mulchschicht oder Schnellbegrünungskomponente mit aussäen. In erosionsgefährdeten Lagen oder bei Herbstaussaat sollte eine Schnellbegrünungskomponente (z.B. Roggentrespe, Senf oder Kresse) beigefügt werden. Bei Herbstaussaat hochgefrorene Keimlinge ausgangs Winter bzw. im zeitigen Frühjahr anwalzen.
Achtung: Schnecken können Keimlinge abfressen!


Pflege von Wiesen, Magerrasen, Kräuterrasen

Die Pflege im ersten Jahr entscheidet darüber, wie sich die Wildpflanzen entwickeln!
Oft befinden sich im Boden unerwünschte Wildkräuter- und Grassamen, die nach der Aussaat schneller auflaufen, z.B. Klettenlabkraut, Ackerfuchsschwanz, Hirsen und Gänsedistel.

Für den Erfolg der Neuanlage ist meist nach ca. zwei Monaten (bei Frühjahrsaussaat) oder bei ca. 30 cm Aufwuchshöhe der Unkräuter und vor deren Samenreife ein Schröpfschnitt erforderlich (bei geringem bis mittlerem Aufwuchs kann gemulcht werden). Mit der empfohlenen Schnitthöhe von 5 cm (nicht tiefer!) werden die niedrigen Blattrosetten der Wildpflanzen nicht beschädigt. Ein Schröpfschnitt ist meist auch bei Verwendung der Schnellbegrünungs-komponente erforderlich und kann bei starker oder wiederkehrender Verunkrautung wiederholt werden. Bei Herbstaussaat erfolgt der Schröpfschnitt erst im nachfolgenden Frühjahr. Beachten Sie ggfs. den Wiesenbrüterschutz.

Die Schnitthäufigkeit in den folgenden Jahren richtet sich nach Standort und gewünschtem Pflanzenbestand: Wiesen auf wüchsigen Standorten (sogenannte Fettwiesen) sollten zwei- bis dreimal im Jahr gemäht werden (1. Schnitt Ende Mai - Anfang Juni), Kräuterrasen drei- bis fünfmal, Wiesen auf magerem Standort ein- bis zweimal (einschürige Nutzung nur auf sehr magerem Substrat!). Das Mähgut sollte möglichst abtransportiert und nicht gemulcht werden.


Pflege von Säumen und Feldblumenmischung

Säume sollten im Frühjahr nach den ersten warmen Tagen (>18 °C) gemäht werden. Alte Fruchtstände sind Winterquartier für viele Insekten. Hier ist jeweils die spezielle Mischung und Funktion zu beachten. Feldblumenmischungen werden nicht gemäht.

Bei stärkerer Verunkrautung mit Samenunkräutern ist ein Schröpfschnitt erforderlich. Die Schnitthöhe muss ausreichend hoch sein, damit die schnittempfindlichen Keimlinge der Wildpflanzen nicht beschädigt werden.


Düngung

Eine Düngung sollte unterlassen werden! Je magerer der Boden, umso blütenreicher entwickeln sich die Wildblumen. Nur auf magersten Standorten oder Substraten kann eine organische oder mineralische Startdüngung von 40-60 kg N*/ha (4-6 g/m²) sinnvoll sein. (*Reinstickstoff)



Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen bei Ihrer Wildblumen-Ansaat.
Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Wildsaaten-Team

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